Landwirtschaft ohne Glyphosat

Landwirtschaft ohne Glyphosat

12. März 2018

„Landwirtschaft ohne Pestizide – ist das denn überhaupt möglich?“ Mit dieser durchaus provokanten Frage startete Stephan Kreppold seinen Vortrag. Die Antwort darauf lieferte er freilich selbst gleich mit. „Dass es geht beweisen täglich etwa 10.000 Biobauern allein in Bayern und 30.000 bundesweit.“ Kreppold ist selbst einer von diesen und war der Hauptreferent beim Infoabend der SPD Schrobenhausen - Aresing zum Thema Landwirtschaft ohne Pestizide.

Vor gut 40 Zuhörern im Aresinger Sportheim verwies Kreppold zunächst auf die Risiken, welche die konventionelle Landwirtschaft bringt. So wurden bei Messungen ein Rückgang der flugfähigen Insekten um 80 Prozent ermittelt. Ebenso sind die Populationen etlicher einheimischer Vogelarten stark rückläufig. Als einen der Gründe hierfür nannte Kreppold den Einsatz von Pestiziden, aber auch fehlende Feldraine. Darüber hinaus gäbe es aber auch andere Verursacher. So seien allein über Bayern in den Jahren 2015 und 2016 insgesamt 401,5 Tonnen Kerosin abgelassen worden. Doch auch für den Menschen berge die konventionelle Landwirtschaft Gefahren. Zum Beispiel durch Pestizide. So gebe es durchaus Studien, welche zum Ergebnis kämen, Glyphosat sei krebserregend. Dennoch wurde die Genehmigung für Glyphosat von der EU um weitere fünf Jahre verlängert. Im zweiten Teil seines Vortrags erläuterte Kreppold dann, wie man Landwirtschaft auch ohne Einsatz von Spritzmitteln betreiben kann. So lassen sich allein schon durch längere Fruchtfolgen die Anzahl der Schädlinge stark reduzieren. Wichtig seien aber auch eine regelmäßige Einsaat von Zwischenfrüchten, sowie eine schonende Bodenbearbeitung. Im weiteren Verlauf der Versammlung kam dann auch der Kreisvorsitzende des Imkerverbands, Michael Tyroller zu Wort. Er erklärte, dass den Bienen auf dem Land heutzutage kein durchgängiges Nahrungsangebot zur Verfügung stünde. Daher appellierte er an die Landwirte, neben Feldwegen und an Waldrändern Randstreifen anzusäen. Für die Bepflanzung würde sich hierfür die Silphie sehr gut eignen. Ebenso bat er die Landwirte, eher in den Abendstunden zu spritzen, da selbst bei bienenverträglichen Spritzmitteln, besprühte Insekten nicht mehr in ihren Stock eingelassen würden. Auch für Haus- und Gartenbesitzer hatte Tyroller einige Tipps parat. So könne man gepflasterte Flächen zum Beispiel durch Hitzebehandlung, auch ohne den Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln vom Pflanzenbewuchs befreien. Ebenso sollte in jedem Garten zumindest ein kleiner Bereich sein, wo Blumen blühen können. Geprägt von reichlich Sachkunde war auch die anschließende Diskussion. So erfuhren die Zuhörer, dass bei biologischem Anbau zwar ein deutlich geringerer Ertrag zu erwarten als bei der konventionellen Landwirtschaft zu erwarten ist. So stehen beim Weizenanbau in Deutschland, einem durchschnittlichen Ertrag von 64 Doppelzentnern bei konventionellem Ackerbau, lediglich 36 Doppelzentner bei biologischem Anbau gegenüber. Durch bessere Preise und eine höhere Flächenförderung hätten Biobauern in finanzieller Hinsicht letztlich aber sogar die bessere Ertragssituation. Aktuell könne der Bedarf an Bioprodukten in Deutschland nicht aus eigener Produktion gedeckt werden. Doch wollte man Deutschland bei gleichbleibenden Ernährungsgewohnheiten komplett mit Produkten aus heimischer Produktion versorgen, so könnte man auf die konventionelle Landwirtschaft derzeit noch nicht verzichten, räumte Kreppold ein. Doch sieht er durchaus noch Möglichkeiten zur Ertragssteigerung. Ein weiterer Punkt war die derzeit bis 2020 gültige Fördersituation. „Derzeit erhalten etwa 20 Prozent der Betriebe, 80 Prozent der Fördermittel“, so Kreppold. Hier müsse die Politik tätig werden. Zumindest in der kleinen Politik will die SPD Schrobenhausen – Aresing tätig werden und plant bei der Stadt Schrobenhausen, sowie der Gemeinde Aresing Anträge zum Verbot von Glyphosat auf stadteigenen bzw. gemeindeeigenen Flächen einreichen.

Teilen