Seltsame Argumentation - Leserbrief zur Debatte über die Südwest-Tangente

25. Dezember 2014

Der Stadtrat hat mehrheitlich beschlossen, ein weiteres Gutachten zur Südwest-Tangente in Auftrag zu geben. Nun kann man zu Sinn oder Unsinn dieses Projektes geteilter Meinung sein – ich persönlich halte dieses Projekt für falsch, aber darüber lässt sich streiten. Interessant ist allerdings, dass einige Stadträte nach eigener Bekundung dem Projekt skeptisch gegenüber eingestellt sind, es aber trotzdem vorantreiben wollen. Sie begründen dies damit, dass schon so viel Geld ausgegeben worden sei und man daher das Projekt zu Ende bringen müsse, weil sonst alle bereits getätigten Ausgaben vergeblich gewesen seien. Diese Argumentation erinnert fatal an einen Spielsüchtigen, der den Glücksspielautomat weiter mit Geld füttert in der Hoffnung, den großen Gewinn zu machen, denn ansonsten wäre ja das bereits verspielte Geld auch verloren.

So spielt er weiter und verliert mehr und mehr. Wenn ich zu dem Urteil gelange, dass eine Entscheidung falsch ist, dann muss ich sie unabhängig von der Kostenfrage revidieren. Alles andere macht mich nur unglaubwürdig. Dinge werden nicht „richtiger“, je mehr Geld für sie ausgegeben wurde. So gesehen hätten wir ja dann auch nie aus der Atomkraft aussteigen dürfen, denn dies ist ebenso mit großen Kosten verbunden. Und in dieser Frage herrscht ja trotz Kosten Konsens. Vielleicht sollten die Herren Schalk und Mühlpointner nochmals ihre Position überdenken. Wenn es einen Schildbürgerpreis gäbe, hätten sich die Beiden desselben würdig erwiesen.

Wolfgang Murr
Schrobenhausen

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