Antrag Verkehrsreferentin: Mitfahrbankerl

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat und ggfs. mit einer Arbeitsgruppe Aufstellplätze zu recherchieren, vorzugsweise in der Nähe von z. b. Bushaltestellen, Supermärkten oder Friedhöfen, Altenheimen, welche verkehrssicher, gut einsehbar und im Dunkeln ausgeleuchtet sind. Die Verwaltung prüft Varianten einer passenden Ausschilderung auch für ggfs. bereits bestehende Bänke z. b. von Bushaltestellen. Die Ausschilderung erfolgt durch ausklappbare Kennzeichenschilder mit den Ortsnamen der gewünschten, nächstliegenden Fahrtziele.

Die Verwaltung prüft auch ein Finanzierungsmodell im Wege eines Sponsorings / Bankerl-Patronats durch lokaler Institutionen und Firmen für die Kosten von Aufstellung, Ausschilderung, Unterhalt und Benachrichtigung bei Defekten. Die Verwaltung prüft auch die Kooperationsbereitschaft in den umliegenden Gemeinden, bleibt aber federführend.

Begründung:

Wer in den Ortsteilen wohnt und kein Auto hat, hat es in der Regel schwer. Denn ein gut getakteter öffentlicher Nahverkehr ist kaum vorhanden. Von dieser Einschränkung der Mobilität sind besonders häufig ältere Menschen betroffen. Im Gegensatz dazu dauern die Wartezeiten bei Mitfahrbankerl oft nur wenige Minuten. Die Bankerl entwickeln sich oft auch als Treffpunkte zur Bildung zukünftiger Fahrgemeinschaften. Nicht alle Konzepte sind unstrittig, weil Trampen nicht von allen Einheimischen akzeptiert wird. Von Zugereisten jedoch oftmals eher, da diese kaum über familiäre Bindungen verfügen.
Gerade für ältere Leute ohne Smartphone und Zugang zu digitalen Mitfahrplattformen hat sich die analoge Form besonders in NRW bereits bewährt. Aber auch im Landkreis AIC und DAH (Wollomoos / Sielenbach) stehen seit geraumer Zeit mehrere Mitfahrbankerl. Trampen für Oma und Opa, nur eben nicht mit dem Daumen am Straßenrand, sondern gemütlich wartend auf einer Bank. Im Zeichen der Mobilitätswende sind diese Mitfahrbankerl und Rückfahrbankerl darüber hinaus ein sichtbares Signal für alle Generationen.

Es gibt Landkreise, in denen Mitfahrbankerl zum Demografiemanagement zählen, um den Wegzug der älteren Einwohner zu verhindern. Auch dafür steht die Mitfahrbankerl: Mitmenschlichkeit, Kooperation, Kommunikation. Die Ratsch-Taxis benötigen für die Mitnahme von Personen keine zusätzliche Versicherung, da die normale Kfz-Haftpflicht greift. Das Risiko, dass Fremde den Dienst missbrauchen, ohne dass sich später nachvollziehen lässt, wer genau gefahren ist, ist in unseren kleinen Ortsteilen eher gering. Einige Kommunen haben auch die Erfahrung gemacht, dass skeptische Eltern zwar ihre Kinder selbst fahren, aber dann ältere Leute gerne mitnehmen.